Das soziologische Duett

Unterhaltungen über soziologische Perspektiven wissenschaftlicher Weltbeobachtung.

Das soziologische Duett
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    Der Neigung folgen – Prof. Dr. Michaela Pfadenhauer im Gespräch

     

     

    Dr. Michaela Pfadenhauer, ordentliche Professorin für „Kultur und Wissen“ an der Universität Wien und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten wissensbasierter individueller Aneignungen der sozialen Welt und deren Konsequenzen für posttradionale Gesellung.

    Shownotes:

    #00:02:38# Interdisziplinäre Tagung Zweckentfremdung. Zur kulturellen Praxis des ‘unsachgemäßen Gebrauchs‘ Online Die Beiträge der Tagung erscheinen in: Maria Dillschnitter und David Keller (Hrsg.) 2015: Unsachgemäßer Gebrauch. München: Fink

    #00:02:58# Zu „Cult Media“ Online Zur daran anschließenden Tagung „Aneignungs- und Nutzungsweisen Neuer Medien: Intuition, Kreativität, Kompetenz“ Karlsruhe 02.-04.11.14 Online.

    #00:05:13# Neben den frühen Soziologen wie Emile Durkheim, Georg Simmel und in gewisser Weise auch Max Weber, die sich Gedanken über die Beziehung von Individuum und Sozialität machten, wurde die Auseinandersetzungen mit dem Prozess der Individualisierung wesentlich durch Arbeiten von Ulrich Beck in den 1980er Jahren angeregt. Ulrich Beck: Jenseits von Stand und Klasse? Soziale Ungleichheiten, gesellschaftliche Individualisierungsprozesse und die Entstehung neuer sozialer Formationen und Identitäten, in: Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt, Sonderband 2, Göttingen 1983, S. 35–74

    #00:08:48# Zur Einführung in die Wissenssoziologie Peter L. Berger, Thomas Luckmann, 1969: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt: Fischer. Dazu: Michaela Pfadenhauer, 2010: Peter L. Berger. Reihe Klassiker der Wissenssoziologie. Konstanz: UVK

    #00:14:48# Zu den „neuen Amateuren“ siehe die Tagung “Die neuen Amateure – zur Konjunktur einer Sozialfigur” (CfP) 05.-06.06.14. TU Berlin. Online Hierzu ist eine Publikation von Boris Traue und Michaela Pfadenhauer in Vorbereitung, die voraussichtlich 2015 bei Suhrkamp erscheinen wird.

    #00:15:08# Das utilitaristische Handlungsmodell (nach lat: utilitas der Nutzen, der Vorteil) besagt im Wesentlichen, das vernunftgemäß handelnde Akteure ihre Handlungen als rationale Mittel ansehen, um Zwecke zu erreichen, die ihren egoistischen Interessen entsprechen. Frühe Ansätze dieses Denkens finden sich bei Thomas Hobbes in ausgearbeiteter Form bei Jeremy Bentham. Siehe zum Utilitarismus Online

    #00:17:29# Zur Definition von Podcasting und Podcast siehe Online

    #00:26:07# Zu den „Global microstructures“ siehe Karin Knorr Cetina, 2005: Complex Global Microstructures. The New Terrorist Societies. In: Theory, Culture & Society, H. 5. S. 213-234

    #00:29:23# Zur posttraditionalen Vergemeinschaftung siehe Ronald Hitzler, Anne Hohner, Michaela Pfadenhauer, (Hrsg.) 2008: Posttraditionale Gemeinschaften. Theoretische und ethnografische Erkundungen. Wiesbaden: VS

    #00:31:20# Zur Spezifik in virtueller sozialer Beziehungen siehe: Udo Thiedeke, 2003: Virtuelle Gruppen: Begriff und Charakteristik. In: ders. (Hrsg.): Virtuelle Gruppen. Charakteristika und Problemdimensionen. 2. Aufl. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. S. 23-67.

    #00:39:08# Zur Intersubjektivität Hubert Knoblauch, Bernt Schnettler, 2004: “Postsozialität”, Alterität und Alienität. In: Michael Schetsche (Hrsg.): Der maximal Fremde. Begegnungen mit dem Nichtmenschlichen und die Grenzen des Verstehens, Würzburg: Egon. S. 23–41.

    #00:45:20# Zu Fragen des Designs und den Übergang von Daten zu Fakten siehe: Villém Flusser, 1998: Medienkultur. Hrsg. v. Stefan Bollmann. Frankfurt/M.

    #00:46:16# Zum gemeinsamen KIT und HfG Seminars von Prof. Dr. Michaela Pfadenhauer und Prof. Dr. Wolfgang Ullrich im Sommersemester 2011 „Bildportale im Web 2.0: Neue Formen der Aneignung von Konsumprodukten“ Online

    #00:50:46# Für Verehrerinnen und Verehrer der Marke, der Apple-Altar für zu Hause Online

    #00:54:50# In Österreich wird eine Ausbildung für den Aufbau und das Management von Fan-Gemeinschaften angeboten. Online

    #00:56:16# Was ist „Circuit Bending“ Online siehe weiter: Paul Eisewicht, Michaela Pfadenhauer, 2015:Zweckentfremdung als Movens von Aneignungskulturen. Circuit Bending oder: Der gemeinschaftsstiftende inkompetente Gebrauch von Spielzeug. In: Maria Dillschnitter, David Keller, (Hrsg.): Unsachgemäßer Gebrauch. München: Fink (im Erscheinen)

    #00:59:58# Boris Traue Beschäftigung sich mit den „Audiovisuellen Kulturen der Selbstthematisierung“ Online http://videosoziologie.net/forschungsprojekt-audiovisuelle-kulturen-selbstthematisierung seit 10/2014 an der Leuphana-Universität-Lüneburg. Online

    #01:03:34# Zur situativen Vergemeinschaftung: Winfried Gebhardt, 2008: Gemeinschaften ohne Gemeinschaft. Über situative Event-Vergemeinschaftungen. In: Ronald Hitzler, Anne Honer, Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Posttraditionale Gemeinschaften. Theoretische und ethnografische Erkundungen. Wiesbaden: VS. S. 202-213.

    #01:10:23# Zu den Techniken der Zugehörigkeit: Paul Eisewicht, Thilo Grenz, Michaela Pfadenhauer (Hrsg.), 2012: Techniken der Zugehörigkeit. Karlsruher Studien Technik und Kultur 5. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing. Online

    #01:11:43# Zum Begriff der Performanz: Hubert Knoblauch, 2010: Von der Kompetenz zur Performanz. Wissenssoziologische Aspekte der Kompetenz. In: Thomas Kurtz, Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Soziologie der Kompetenz. Wiesbaden: VS. S. 237-255.

    [alle Links aktuell November/Dezember 2014]

    Dauer 01:17:16

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    Die Wiederkehr der Neuzeit – Prof. Dr. Rudolf Schlögl im Gespräch

    Dr. Rudolf Schlögl, Ordentlicher Professor für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt „Frühe Neuzeit“ an der Universität Konstanz und Sprecher des DFG-Exzelenzclusters 16 „Kulturelle Grundlagen von Integration“, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über struktuelle, kulturelle und mediale Umbrüche in der frühen Neuzeit und deren Bedeitung für unsere Möglichkeiten heute moderne Individuen in einer sich neu definierenden Gesellschaft zu sein.

    Shownotes:

    #00:07:10 zum Einlesen in die Geschlechtersoziologie und die soziologische Genderforschung siehe Bettina Heintz (Hrsg.) (2001): Geschlechtersoziologie, Sonderheft 41 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Opladen: Westdeutscher Verlag

    #00:10:30 Anthropologie des Naturrechtsdiskurses: Simone de Angelis (2010): Anthropologien. Genese und Konfiguration einer „Wissenschaft vom Menschen“ in der Neuzeit. Berlin: Dunker & Humblot

    #00:11:08 Heinrich Kramer (Institoris) (2003): Der Hexenhammer. Malleus Maleficarum. Kommentierte Neuübersetzung. München: dtv

    #00:12:29 Thomas Laqueur (1992): Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. Frankfurt/M.: Campus

    #00:12:42 Freud zur Hysterie: Josef Breuer, Sigmund Freud (1922): Studien über Hysterie. Vierte, unveränderte Auflage. Leipzig/Wien: Franz Deuticke

    #00:14:35 Rudolf Schlögl (2011): Hierarchie und Funktion. Zur Transformation der stratifikatorischen Ordnung in der Frühen Neuzeit. In: Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 15. Frankfurt/M.: Vitorio Klostermann. S. 47-63.

    #00:16:16 H. M. Scott (1995) The European Nobilities in the Seventeenth and Eighteenth Centuries. Vol. 1-2. London/New York: Longman

    #00:18:34 Zur Interaktionszentriertheit der frühneuzeitlichen Gesellschaft siehe z.B.: Rudolf Schlögl (2004): Vergesellschaftung unter Anwesenden. Zur kommunikativen Form des Politischen in der vormodernen Stadt, in: Ders. (Hrsg.): Interaktion und Herrschaft. Die
    Politik der frühneuzeitlichen Stadt. Konstanz: UVK. S. 9-60.

    #00:19:03 Julius Bernhard von Rohr (1990, zuerst 1733): Einleitung zur Ceremonialwissenschaft der Großen Herren, Bde. 1-2. Weinheim: VCH

    #00:19:59 Rudolf Schlögl (2004): Der frühneuzeitliche Hof als Kommunikationsraum. Interaktionstheoretische Perspektiven auf die Forschung, in: Frank Becker (Hrsg.), Geschichte und Systemtheorie. Exemplarische Fallstudien. Frankfurt/M.: Campus, S. 185-225.

    #00:22:00 Rudolf Schlögl (2013): Mächtige Kommunikation in der Frühen Neuzeit, in: Armin Owzar (Hrsg.), Machtverlust, Frankfurt/M.: Campus (im Druck).

    #00:22:08 Aleida Assmann (1993): Arbeit am nationalen Gedächtnis. Eine kurze Geschichte der deutschen Bildungsidee. Frankfurt/M.: Campus

    #00:26:30 Vielleicht ist die Herrschaft des „Terreur“ in der französischen Revolution als Ausdruck einer zunächst noch unbalancierten Selbstschliessung des politischen Systems zu sehen, das sich nicht mehr auf die Personalisierung der Macht und kaum an Tugendappelle halten konnte (Robespierre will denn auch das Volk durch Vernuft leiten, seine Feinde aber durch Terreur beherrschen – so am 05. Februar 1794 vor dem Nationalkonvent), wenn es die Machtausübung über alle und für alle selbst organisieren will. Siehe z.B. George Armstrong Kelly (1980): Conceptual Sources of the Terror, in: Eighteenth-Century Studies. 14/1. S. 18-36.

    #00:29:48 Martin Kirsch (1999): Monarch und Parlament im 19. Jahrhundert. Der monarchische Konstitutionalismus als europäischer Verfassungstyp. Frankreich im Vergleich. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    #00:30:23 Zu den Frauenrechten siehe: Olympe de Gouges (2006): Die Rechte der Frau und andere Schriften. Herausgegeben von Gabriela Wachter. Berlin: Parthas [Les droits de la femme, 1791]

    #00:31:56 Johann Gottlieb Heineccius (1994, zuerst 1737): Grundlagen des Natur- und Völkerrechts. Frankfurt/M.: Insel, S. 374-415.

    #00:33:54 Religion als „Emanzipationskanal für Frauen“ im 18. Und 19. Jh.: Rudolf Schlögl (2013): Alter Glaube und moderne Welt. Europäisches Christentum im Umbruch 1750-1850. Frankfurt/M.: Fischer, S. 307-338.

    #00:37:10 Edith Saurer (1990): Frauen und Priester. Beichtgespräche im frühen 19. Jahrhundert, in: Richard van Dülmen (Hrsg.): Dynamik der Tradition. Studien zur historischen Kulturforschung. Frankfurt/M.: Fischer, S. 141-170.

    #00:38:46 Dramatisierung der Individualitätsproblematik zu Beginn des 19. Jh.: Schlögl (2013), S. 371-306.

    #00:39:18 Ute Frevert (1991): Ehrenmänner. Das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft. München: C.H. Beck

    #00:43:01 Wolfgang Martens (1968): Die Botschaft der Tugend. Stuttgart: Metzler

    #00:48:00 Einige Überlegungen zum Geschlechteraspekt in der Mode finden sich hier: Tillmann Prüfer (2011): Geschlechtergrenzen überwinden. Wann ist ein Mann ein Mann? Die Mode verteilt die Rollen neu. Zeit-Online. 17.02.2011. Online

    #00:50:44 Zu den „riskanten Freiheiten“ der Individualisierung siehe: Elisabeth Beck-Gernsheim, Ulrich Beck (Hrsg.) (1994): Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

    #00:55:40 Entstehen der Biografie, des pikarischen Romans ab dem 16. Jh.: Robert Folger (2007): The Picaresque Subject writes: Lazarillo de Tormes, in: Christoph Ehland, Robert Faajen (Hrsg.): Das Pardigma des Picaresken. Heidelberg: Universitätsverlag Winter

    #00:59:25 Lothar Müller (1987): Die kranke Seele und das Licht der Erkenntnis. Karl Philipp Moritz‘ Anton Reiser. Berlin: athenäum

    #01:01:46 Die romantische Liebe wird im 17. Jh. auch und gerade für verheiratete Frauen kommunikativ zugänglich. Die Freiheit der Liebeswahl liegt jetzt im eigenen Begehren siehe Niklas Luhmann (1982): Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Hier S. 60, besonders Anm. 15.

    #01:03:30 Schlögl (2013), S. 322-337.

    #01:06:00 Tarde zum kollektiven Somnambulismus siehe: Gabriel Tarde (2003): Die Gesetze der Nachahmung. Aus dem Französischen von Jadja Wolf. Frankfurt/M.: Suhrkamp. [Les lois de l’imitation (1890)]

    #01:06:21 Jean Bodin (1981, zuerst 1587): Sechs Bücher über den Staat. Buch I-III. München: C.H. Beck, S. 521-547.

    #01:09:27 Adam Smith (1984, zuerst 1759) The Theory of Moral Sentiments. Indianapolis: Liberty Fund

    #01:11:48 Die automatische „Verfreundung“ oder „Interessenverknüpfung“, wie z.B. im sozialen Netzwerk „Facebook“ führt dann dazu, dass spezifische Interaktionen der Mitglieder mit der automatischen Organisationsstruktur notwendig werden. Interessante Hinweise finden sich etwa hier: Online

    #01:14:08 In einer Markforschungsstudie von PEW Research konnte für amerikanische Nutzer sozialer Netzwerke im Internet deren höhere Aktivität in gesellschaftlichen Gruppen gegenüber denjenigen gezeigt werden, die in diesen Netzwerken nicht aktiv sind. PEW ResearchCenter (2011): The social side of the internet. 18.01.2011. Online 

    Weitere Studien zeigen zudem, dass diejenigen, die bereits offline sozial kontaktfreudig sind, online ihre sozialen Netzwerken noch weiter ausbauen können z.B. Karen Freberg, Rebecca Adams, Karen McGaughey, Laura Freberg (2010): The rich get richer: Online and offline social connectivity predicts subjective loneliness. Media Psychology Review. Vol. 3(1). Online (Ich danke Nicola Döring, TU Ilmenau, für den Hinweis)

    #01:15:12 Rudolf Schlögl (2013): Medien der Macht und des Entscheidens. Schrift und Druck im politischen Raum der europäischen Vormoderne (14.-17. Jh.). Eine Einleitung, in: ders. (Hrsg.), Schrift und Macht. Hannover-Laatzen: Wehrhahn (im Druck)

    #01:17:05 Einige Impressionen zu Facebooks neuem Such- und Verknüpfungswerkzeug „Graph Search“: Netzwelt (2013): Digitaler Voyeurismus: Facebook Graph Search ausprobiert. Online

    #01:19:58 Zur Veränderung der Ereignishaftigkeit in der frühen Neuzeit siehe z.B. Rudolf Schlögl: Zeit und Ereignisse in der frühneuzeitlichen Vergesellschaftung unter Anwesenden, in: Thomas Kisser (Hrsg.) (2013): Systemtheorie und Geschichtswissenschaft, Paris: (erscheint deutsch und französisch). (im Druck)

    #01:20:20 Rudolf Schlögl (2014): Der Raum der Interaktion. Räumlichkeit und Koordination unter Abwesenden in der Vergesellschaftung unter Anwesenden, in: Bettina Heintz, Hartmann Tyrell (Hrsg.): Interaktion, Organisation, Gesellschaft, Sonderheft der Zeitschrift für Soziologie. Opladen: Westdeutscher Verlag (im Druck).

    #01:24:45 Einen guten Überblick über die Entwicklung der Priatenpartei und ihrer Versuche politische Partizipation via Internet neu zu organisieren bietet: Christoph Bieber (2012): Die Piratenpartei als neue Akteurin im Parteiensystem. Online

    #01:30:17 Die Firma Apple hat sich hier mit der Einführung von „Facetime“ für iPhone und iPad als Vorreiter der ganz privaten Videokonferenzen erwiesen. Hier wird es gepriesen. Online

    #01:41:10 Mit den transhumanistischen Ideen einer Erweiterung oder gar Verlagerung der natürlichen, körpergebundenen Intelligenz auf künstliche, computerbasierte Systeme hat sich vor allem der amerikanische Futurologe und heutige „Director of Engeneerimg“ Raymond Kurzweil hervorgetan siehe z.B. Ray Kurzweil (1999): The Age of Spiritual Machines. New York: Viking [auf Deutsch unter dem sperrigen Titel: „Homo S@piens“ erschienen]

    #01:41:50 Die erwähnte sog. crossmediale Serie beim Fernsehsender arte, in der es um die Identitätsfindung der multiplen Persönlichkeit Katharina Harff alias Kate geht, heisst allerdings korrekt: „About Kate“. Hier geht es in die Klinik: Online

    #01:42:38 Zu Robert Walsers Mikrogrammen (Bleistiftgebiete) siehe:
    Robert Walser (2003): Aus dem Bleistiftgebiet. Mikrogramme aus den Jahren 1924–1933
    Sechs Bände. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

    #01:45:10 Rousseau über den Ausgleich des Wünschbaren und des Erreichbaren: Jean Jacques Rousseau (1978, zuerst 1759) Emile. Oder über die Erziehung. Stuttgart: Reclam, S. 187f.

    #01:46:40 Zu Idee einer „nichttrivialen Maschine“ siehe: Heinz von Förster (1997): Zukunft der Wahrnehmung. In: Ders.: Wissen und Gewissen. Versuch einer Brücke. Frankfurt/M. S. 194-210.

    #01:51:36 Foucaults Vermutung über die Destruktion des Subjekts bündelt sich im Diktum: „(…) der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand“ (Foucault, 1974, 462). Michel Foucault (1974): Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Human­wissenschaften. Aus dem Französischen von Ulrich Köppen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

    [alle Links aktuell Juli/August 2013]
    Dauer 01:52:14

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    Meine Zukunft gehört Dir! – Anika Hoffmann im Gespräch

    Dipl. Soz. Anika Hoffmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am DFG-Projekt ‚Pränatale Sozialität’ am Institut für Soziologie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über Fragen, die Zukunft mit anderen sozial zu gestalten, wenn die, um die es geht, noch gar nicht geboren sind oder Geld ausgeben, das sie noch gar nicht haben.

    Shownotes:

    #00:01:40 Link zum Projekt „Pränatale Sozialität“

    #00:03:21 Sozialisationsperspektiven der Soziologie ein Überblick siehe Klaus-Jürgen Tillmann, 2004: Sozialisationstheorien. Eine Einführung in den Zusammenhang von Gesellschaft, Institution und Subjektwerdung. 13. Auflage, Reinbek bei Hamburg: Rowolth.

    #00:07:57 Zur Tendenz der Medikalisierung in der Gesellschaft siehe z.B. Peter Conrad, 2007: The Medicalization of Society: On the Transformation of Human Conditions into Treatable Disorders. Baltimore: Johns Hopkins University Press.

    #00:09:33 Zur Debatte um die Präimplantationsdiagnostik (PID) siehe Spiegel Online vom 07.07.2011 Online

    #00:11:10 Zur soziologischen Bedeutung der Schwangerschaftskundgabe: Hirschauer, Stefan; Hoffmann, Anika, 2012: Frohe Botschaften! Adressatenselektion und kommunikative Netzwerke beim Schwangerschafts-Coming Out. In: Ruth Ayaß/ Christian Meyer (Hrsg.) Sozialität in Slow Motion. Theoretische und empirische Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS. S. 481-502.

    #00:13:46 Zur Individualisierungsthese des Soziologen Ulrich Beck, wir lebten „jenseits von Klasse und Stand“ siehe: Ulrich Beck, 1983: Jenseits von Klasse und Stand? In: Reinhard Kreckel (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten, Sonderband 2 der Sozialen Welt. Göttingen: Schwartz, S. 35-74; zur weiterführenden Diskussion siehe: Peter A. Berger, Ronald Hitzler (Hrsg.), 2010: Individualisierung. Das Ende von Stand und Klasse? Ein Vierteljahrhundert „jenseits von Stand und Klasse“? Wiesbaden: VS.

    #00:16:45 Verteilung und Zunahme nichtehelicher Geburten in Deutschland von 1996-2006 nach Bundesländern.

    #00:17:38 Zu den Regenbogenfamilien: Marina Rupp, Andrea Dürnberger, 2010: Wie kommt der Regenbogen in die Familie? Entstehungszusammenhang und Alltag von Regenbogenfamilien. In: Funcke, Dorett/Thorn, Petra (Hrsg.): Die gleichgeschlechtliche Familie mit Kindern. Interdisziplinäre Beiträge zu einer neuen Lebensform. Bielefeld: Transcript. S. 61-98.

    #00:23:00 Zur sozialen Bedeutung des Klatsches siehe z.B. Jörg Reinhold Bergmann, 1987: Klatsch. Zur Sozialform der diskreten Indiskretion. Berlin, New York: De Gruyter.

    #00:42:07 Zur Methodik des Interviews.

    #00:44:15 Soziologische Werke zum Thema Schwangerschaft: Luc Boltanski; 2007: Soziologie der Abtreibung. Zur Lage des fötalen Lebens. Suhrkamp Verlag (Frankfurt/Main). Rezension: Hirschauer, Stefan; Heimerl, Birgit; Hoffmann, Anika, Hofmann, Peter, 2009: Soziologische Embryonenforschung. Ein Aufbruch und ein Abbruch. In: Soziologische Revue, Jg. 32, Heft 1, S. 30-38; Villa, Paula-Irene; Moebius, Stephan; Thiessen, Barbara (Hrsg.), 2011: Soziologie der Geburt: Diskurse, Praktiken, Perspektiven. Frankfurt/M., New York: Campus Verlag.

    #00:47:03 Geburtenrate in Deutschland und im europäischen Vergleich.

    #00:47:25 Beispiele für Schwangeren-Online-Foren, u.a. www.gofeminin.de; www.babyforum.de; www.mamiweb.de; www.urbia.de

    #00:54:39 Zu den Anforderungen der zweiten Moderne für den individuellen Umgang mit Geld siehe: Rau, Matthias; Hoffmann, Anika; Bock, Michael: Private Schulden im Spiegel der Postmoderne. Eine heuristische Betrachtung. In: Curt Wolfgang Hergenröder (Hrsg.): Schulden und ihre Bewältigung. Wiesbaden: Springer VS (im Erscheinen).

    #00:55:00 Die „zweite Moderne“ u.a. vom Soziologen Ulrich Beck auch als „reflexive Moderne“ bezeichnet, meint keine eindeutige Epochenschwelle, sondern versucht vielmehr dem Eindruck einer Reflexion und teilweise auch Revision von bislang als fraglos modern geltenden Entwicklungen Ausdruck zu verleihen. Siehe z.B. Anthony Giddens, Scott Lash (Hrsg.), 1996: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

    #00:55:45 Einen ersten Überblick über die Debatte Wertewandel versus Werteverschiebung findet sich bei: Gerd F. Hepp, 2001: Wertewandel und bürgerschaftliches Engagement. Perspektiven für die politische Bildung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Wertewandel, Ausgabe 29, S. 31-38.

    #01:02:55 Hintergründe zur Schufa und zum Schufa-Scoring

    #01:04:40 Zum Anstieg der Single-Haushalte

    #01:05:40 Zum Wandel des Zinsverbots vom Mittelalter zur frühen Neuzeit, siehe: Eric Kerridge, 2002: Usury, Interest and the Reformation. Ashgate, Aldershot et al.

    [alle Links aktuell Februar/März 2013]

     

    Dauer 01:11:39

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    Als die Dinge noch handelten – Dr. Bettina Bildhauer im Gespräch

    Dr. Bettina Bildhauer, Reader an der St Andrews University in Grossbritannien, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über die Nähe des Mittelalters zu unserem Denken, die Grenze zwischen Subjekten und Objekten und warum wir beim Blick zurück entdecken können, wie die Dinge das Handeln lernten.

    Shownotes:

    #00:03:30# Kritik der modernen Vorstellungen von der angeblichen Weltsicht einer „flachen Erde“ im Mittelalter. Vgl. z.B. Jeffrey Burton Russell, 1991: Inventing the Flat Earth. Columbus and Modern Historians. New York: Praeger. Jürgen Wolf, 2004: Die Moderne erfindet sich ihr Mittelalter – oder wie aus der ‚mittelalterlichen Erdkugel‘ eine ‚neuzeitliche Erdscheibe‘ wurde (= Colloquia academica Nr. 5), Stuttgart: Steiner.

    #00:04:10# Zu den Vorstellungen des Soziologen Max Weber zum okzidentalen Sonderweg des Rationalismus. Vgl. z.B. Wolfgang Schluchter, 1980: Rationalismus der Weltbeherrschung. Studien zu Max Weber. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Besonders S. 23-38.

    #00:07:10# Keine universelle Gültigkeit des christlichen Weltbilds im Mittelalter. Vgl. z. B. Robert Bartlett, 2008: The Natural and the Supernatural in the Middle Ages. Cambridge: Cambridge University Press.

    #00:08:57# Zur Trennung von Subjekt und Objekt in der Moderne kann man vielleicht festhalten, dass die mittelalterliche Vorstellung, das Subjektive sei das Sein der Dinge und die Objekte realisierten sich in den Gedanken davon (etwa bei Wilhelm von Ockham) in der Moderne dahingehend überschritten wird, dass das Subjekt als nur noch sich selbst unterworfenes Objekte nur wahrnimmt (Kant) oder sich den Objekten in seiner Umwelt nun gegenüber sieht und diese manipuliert (etwa bei Marx und Engels).

    #00:11:50# Mittelalterliche Vorstellungen von Menschen als Teil von Netzwerken. Vgl. z. B. Jan-Dirk Müller, 1998: Spielregeln für den Untergang. Die Welt des Nibelungenliedes. Tübingen: Niemeyer oder Jeffrey Jerome Cohen (Hrsg.), Animal, Vegetable, Mineral. Ethics and Objects. Washington, DC: Oliphaunt, Online.

    #00:13:10# Zur Bedeutung des Blutes im Mittelalter siehe Bettina Bildhauer 2006: Medieval Blood. Cardiff: University of Wales Press; oder Caroline Walker Bynum, 2006: Wonderful Blood. Theology and Practice in Late Medieval Germany and Beyond. Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press.

    #00:15:48# Die Ebstorfer Weltkarte.

    #00:16:25# Die Gog und Magog.

    #00:17:00# Zum Frontispiz und Ikonografie des Leviathan vgl. Horst Bredekamp, 2003: Thomas Hobbes, Der Leviathan. Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651 – 2001. Berlin: Akademie Verlag.

    #00:18:55# Zum Staat als Körper im Policraticus des John of Salisbury vgl. z.B. Jacques Le Goff, 1989.  Head or Heart? The Political Use of Body Metaphors in the Middle Ages. In: Michel Feher, Ramona Naddaff und Nadia Tazi (Hrsg.) Fragments for a History of the Human Body, Part 3. New York: Zone Books, S. 12-26.

    #00:19:12# Herbert Spencer, Gesellschaft als Organismus. Vgl. Spencer, Herbert, 1967: The Evolution of Society. Selections from Herbert Spencer’s Principles of Society. Hrsg. Robert L. Carneio. Chicago: University of Chicago Press.

    #00:21:10# Die Siegfried-Sage als Teil der Nibelungensage und das Nibelungenlied.

    #00:27:18# Zur französischen Annales-Schule in der Geschichtswissenschaft.

    #00:31:00# Zahlreiche Ratgeber zur Selbstverbesserung des perfekten höfischen Menschen (Fürstenspiegel), z. B. Thomasin von Zirklaere, Der wälsche Gast 

    #00:34:00# Positives Verständnis der Selbstaufgabe im Mittelalter, besonders in der Mystik, vgl. Kurt Ruh, Geschichte der abendländischen Mystik. 4 Bände. München: Beck, 1990-1999.

    #00:36:40# Zum Mittelalter als mythischer Vorgeschichte vgl. Arthur Lindley, 1998: The ahistoricism of medieval film. Online.

    #00:40:00# Zum Ritter als Assemblage vgl. Jeffrey Jerome Cohen, 2003. Medieval Identity Machines. Minneapolis, MN: University of Minnesota Press. Besonders Kapitel 2 Chevalerie.

    #00:41:05# Zu den Effigies vgl. Horst Bredekamp, 2001: Vom Wachskörper zur Goldkrone. Die Versprechungen der Effigies. In: Deutsches Historisches Museum et al. (Hrsg.): Preußen 1701. Eine europäische Geschichte. Aust.-Kat. Essay-Bd. Berlin. S. 353-357.

    #00:43:39# Zu Bruno Latours Kritik der Moderne vgl. Bruno Latour, 1995: Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Berlin: Akademie Verlag.

    #00:44:13# Die Turnschuhe, in denen Joschka Fischer den Amtseid als hessischer Umweltminister ablegte, heute im „Haus der Geschichte“ in Bonn ausgestellt.

    #00:44:52# Zur Struktur des Rhizoms von Deleuze und Guattari vgl. Gilles Deleuze und Félix Guattari, 1977: Rhizom. Berlin: Merve.

    #00:46:50# Subjekt-Objekt-Unterscheidung im Mittelalter weniger ausgeprägt. Vgl. Kellie Robertson, 2008. Medieval Things: Materiality, Historicism and the Premodern Object. Literature Compass 5. Online.

    #00:48:00# Bücher über die Kraft der Edelsteine z. B. von Albertus Magnus, hier Abdruck eines englischen Druckversion von 1604. Online.

    #00:50:40# Podcast Episode mit Markus Hilgert „5412 Jahre Vertrauen in Materialität – Prof. Dr. Markus Hilgert im Gespräch

    #00:51:37# Zu den anfänglichen Problemen mit der Glaubwürdigkeit von handschriftlichen Texten beim Übergang von der Oralität zur Literalität verweist Walter Ong auf Clanchy, 1979: 24f. Vgl. Michael T. Clanchy, 1979: From Memory to Written Record, England 1066-1307. Cambridge: Harvard University Press.

    #00:55:40# Zur Behauptung einer Umbruchphase in der Literatur im 13. Jhr. vgl. Christa Bertelsmeier-Kierst und Christopher Young (Hrsg.), 2003: Eine Epoche im Umbruch. Volkssprachliche Literalität 1200-1300. Cambridger Symposium 2001. Tübingen: De Gruyter.

    #00:56:10# Zur Veränderlichkeit von mittelalterlichen Texten in Manuskripten (statt Erhalten eines „Originals“) siehe Forschungen der „New Philology“. Vgl. Paul Zumthor,1972: Essai de poétique médiévale. Paris: Seuil.

    #00:57:20# Informationen zum Codex Manesse in der Universitätsbibliothek Heidelberg.

    #00:59:40# Zur Macht der Gegenstände im Mittelalter im Sprachgebrauch, siehe Bettina Bildhauer, 2013: Der Gralsroman aus Sicht des Grals: Stil und das Mithandeln der Dinge. In Elizabeth Andersen, Ricarda Bauschke, McLelland (Hrsg.): Stil: Mittelalterliche Literatur zwischen Konvention und Innovation. Berlin: Akademie Verlag oder James A. Schultz, 2006: Courtly Love, the Love of Courtliness, and the History of Sexuality. Chicago: University of Chicago Press.

    #01:00:05# Zum mittleren Modus und Zigarettenrauchen siehe Bruno Latour, 2010: On the Cult of the Factish Gods, trans. Catherine Porter und Heather MacLean, in: ders.: On the Modern Cult of the Factish Gods. Durham, NC: Duke University Press. S. 1-66.

    #01:04:50# Zur KI (Künstlichen Intelligenz) oder AI (Artifical Intelligence) Online.

    #01:05:27# Zu Flussers Überlegungen über ein „neues Mittelalter“ vgl. Vilém Flusser, 1993: Die Wiederkunft des Mittelalters. In: ders. Nachgeschichte. Eine korrigierte Geschichtsschreibung. Schriften Bd. 2. Bensheim/Düsseldorf: Bollmann. S. 143-154. Zu Filmen und neuen Medien als Boten eines neuen Mittelalters siehe Bettina Bildhauer, 2009: Vorwand into the passt. Film as a medieval medium. In: Anke Bernau, Bettina Bildhauer (Hrsg.), Medieval Film. Manchester: University of Manchester Press. S. 40-59.

    #01:06:17# Zum wachsenden wissenschaftlichen Interesse an Materialität siehe etwa: Jan-Hendrik Passoth, 2008: Zum Verstehen von Dingen: die sprachliche Erforschung des Nichtsprachlichen in verschiedenen Disziplinen, in: Karl-Siegbert Rehberg, Dana Giesecke, Thomas Dumke (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Frankfurt/M., New York: Campus. S. 1990-1999.

    #01:09:10# Ray Kurzweil entwickelt Ideen zur Speicherung des Gedächnisses. Online.

    #01:10:10# Zur mittelalterlichen „Gehirn-Bibliothek“ Mary Carruthers, 2008: The Book of Memory. A Study of Memory in Medieval Culture. Cambridge: Cambridge University Press.

    #01:11:10# Zur Erfahrung der Macht der Dinge in der Weimarer Republik und im Weimarer Kino vgl. Thomas Elsaesser, 2000: Weimar Cinema and After. Germany’s Historical Imaginary. London: Routledge; Hermann Kappelhoff, 2000: Jenseits der Wahrnehmung – Das Denken der Bilder: Ein Topos der Weimarer Avantgarde und ein ‘psychoanalytischer Film’ von G. W. Papst. In: Harro Segeberg (Hrsg.): Die Perfektionierung des Scheins. Das Kino der Weimarer Republik im Kontext der Künste. Mediengeschichte des Films 3. München: Fink, S. 299-318 oder Béla Balázs, 2001: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

    #01:14:10# Zur sog. Schwarmintelligenz vgl. z.B. Constanze Kurz und Udo Thiedeke, 2010: Picknick mit Cyborgs. Ein interdisziplinäres Gespräch über die alltägliche Vernetzung. München: Grin S. 97/99; Ingeborg Breuer, 2012: Schwarmintelligenz im Internet. Modebegriff für neue demokratische Formen. Deutschlandfunk. Studiozeit. Aus Kultur und Sozialwissenschaften. 28.06.2012 Online.

    #01:17:00# Zu Vilém Flussers Vorstellung vom Übergang von Daten (dem Gegebenen) zu Fakten (dem Gemachten) vgl. Vilém Flusser, 1998: Technik entwerfen. In: Ders.: Vom Subjekt zum Projekt Menschwerdung. Frankfurt/M.: Fischer TB-Verlag. S. 133-146.

    [alle Links aktuell Oktober/November 2012]

     

     

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    Die Sorge der Raumnomaden – Dr. Michael Liegl im Gespräch

    Dr. Michael Liegl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über unsere Beziehung zum Raum und unsere Sorge um den Raum, wie sie sich einstellen, seit wir zu Raumnomaden geworden sind.

    Shownotes:

    #00:06:12# Erste Siedlungen und Kultstätten, wie etwa Göbekli Tepe oder Nevalı Çori, werden in Verbindung mit der sog. neolithischen Revolution ca. 10000 vor unserer Zeitrechnung gesehen, in der Ackerbau und Viehzucht entstanden. Vgl. Göbekli Tepe Klaus Schmidt (Hrsg. für ArchaeNova e.V.), 2009: Erste Tempel – Frühe Siedlungen. 12000 Jahre Kunst und Kultur. Ausgrabungen und Forschungen zwischen Donau und Euphrat. Oldenburg: Isensee.

    #00:12:24# Der „(Neo-)Kommunitarismus“ ist eine sozialphilosophische Strömung, zu deren prominentesten philosohischen Vertretern Alasdair Macintyre, Charles Taylor und Michael Sandel zählen. Seit den 1980er Jahren üben Vertreter dieser Strömung Kritik an etablierten liberalen Ethikmodellen mit der Annahme, dass erlebte Gemeinschaft und Solidarität die Voraussetzungen für Gerechtigkeit und Fairness (den Prinzipien des Liberalismus) darstellen. Soziologische Vertreter des Kommunitarismus sind etwa Amitai Etzioni (politischer Berater der Clinton Administration) und Robert Putnam. Vgl. etwa:

    Etzioni, Amitai, 1996: The new golden rule: Community and morality in a democratic society. New York: Basic Books (AZ).
    Putnam, Robert D., 2000: Bowling Alone. The Collapse and Revival of American Community. New York: Simon&Schuster.

    #00:12:36# In Zeiten großer Leerstände innerstädtischer Immobilien entstand in New York nicht nur eine lebendige Hausbesetzerszene, diese ging auch mit einer Bewegung von „Community Gardening“ einher, bei der sich Bewohner des Viertels zusammenschlossen und Ödflächen die nach dem Abriss verrotteter Häuser zurückblieben zu räumen und zu bepflanzen. Vgl. American Community Gardening Association (Hrsg.), 1998: National Community Garden Survey. Philadelphia, PA : American Community Gardening Association.

    #00:13:35# Zum Konzept der segmentären Vergesellschaftung bzw. segmentären gesellschaftlichen Differenzierung siehe: Niklas Luhmann, 1997: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 634ff.

    #00:15:02# Hier ist z.B. der Cocoon Club, in dem man „Cocooning“ betreiben kann.

    #00:15:30# Die „Soziologie und die Stadt“: Einigen Soziologen gilt die Stadt als Ort der Moderne und damit als Geburtsstätte der Soziologie. Georg Simmel etwa behauptet eine besondere Mentalität des Städtischen (Die Städte und das Geistesleben) und betrachtet Formen städtischer Mobilität als Produktionsweise moderner Individualität (Die Kreuzung sozialer Kreise). Robert E. Park, einer der Begründer Chicagoer Urban Sociology, sieht gar die Stadt als soziales Labor (The city as social laboratory).

    Park, Robert E., 1929: The City as a Social Laboratory. In: Thomas V. Smith, Leonard D. White (Hrsg.): Chicago: An Experiment in Social Science Research. Chicago, Il.: Univ. of Chicago Press. S. 1-19.
    Simmel, Georg, 1984: Die Großstädte und das Geistesleben. In: ders.: Das Individuum und die Freiheit. Essais. Berlin: Wagenbach. S. 192-204

    #00:16:31# „Civil Inattention“ (deutsch: höfliche Gleichgültigkeit) ist ein Konzept von Erving Goffman, das die (normale) Haltung in der Begegnung einander Fremder in der Öffentlichkeit beschreibt. Diese nehmen einander wahr, signalisieren dies und lassen einander daraufhin in Ruhe. Siehe: Erving Goffman, 1963: Behavior in Public Places. Notes on the Social Organization of Gatherings. New York: The Free Press. S. 84 ff.

    #00:17:03# Zu den alten Städten des vorderen Orients siehe die Episode „5412 Jahre Vertrauen in Materialität – Prof. Dr. Markus Hilgert im Gespräch“ in diesem Podcast

    #00:18:05# Zur „Kreuzung der sozialen Kreise“: Simmel, Georg, 1992: Die Kreuzung sozialer Kreise. In: ders.: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Gesamtausgabe Bd. II. Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 456-511. [1908]

    #00:30:20# Zur „europäischen Stadt“ etwa im Vergleich zur amerikanischen siehe:
    Häußermann, Hartmut, 2001: Die europäische Stadt. Leviathan: Zeitschrift fur Sozialwissenschaft, 29. S. 237-255.

    Häußermann, Hartmut, 2011: Was bleibt von der europäischen Stadt? In: Frey, Oliver; Koch, Florian (Hrsg.): Die Zukunft der Europäischen Stadt. Stadtpolitik, Stadtplanung und Stadtgesellschaft im Wandel. Wiesbaden: VS Verlag. S. 23-35.

    #00:32:29# „Communities of choice“ ist ein Konzept der amerikanischen Moralphilosophin Marilyn Friedman, die sich gleichermaßen gegen die zu dünn empfundene liberalen Konzepte Freiheit und Gerechtigkeit und gegen zumal für Frauen oder angehörige ethnischer Minderheiten zu einschränkenden Gemeinschaftskonzepte der Kommunitaristen richtet. Vgl. Friedman, Marilyn, 1989: Feminism and Modern Friendship: Dislocating the Community. Ethics, 99: S. 275-290.

    #00:36:24# Michael Liegl, 2010: Digital Cornerville.Technische Leidenschaft und musikalische Vergemeinschaftung in New York. Stuttgart: Lucius&Lucius.

    #00:38:15# Zum ortlosen Raum des Cyberspace: William Gibson, 1984: Neuromancer. New York: The Berkley Publishing Group.

    #00:39:29# Als „Megacities“ werden im Allgemeinen Städte bezeichnet, die ungefähr 10 Millionen Einwohner haben. Neben diesem rein quantitativen Bestimmung ist in der soziologischen Literatur die Rede von „Global Cities“ oder „Metropolen“. Das eine bezeichnet eine spezifische strategische Stellung in der globalen Wirtschaft, das andere zielt auf eine besondere Qualität des Urbanen. Siehe:

    Sassen, Saskia, 1991: The Global City: New York, London, Tokyo. Princeton, NJ.: Princeton Univ. Press.
    Sassen, Saskia, 1995: Metropole: Grenzen eines Begriffs. In: Fuchs, Gotthard, Moltmann, Bernhard, Prigge, Walter (Hrsg.): Mythos Metropole. Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 165-177.

    #00:40:38# Zum neuen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution)

    #00:41:54# „New York Grid“: Grid zu deutsch Raster ist die Anlage geplanter Städte wie Manhattan, aber auch Mannheim, wo die Straßen parallel und orthogonal zueinander laufen und dadurch ein Muster aus Rechtecken entsteht, das einem Schachbrett ähnelt. Zur Entstehung des Grid siehe eine Austellung im „Museum of the City of New York“.

    #00:42:37# Wer suchet der findet! Zum Uniform Resource Locator (URL) des Internets

    #00:43:45# „Share Community“: Über die Share Community schreibt Liegl in seinem Buch Digital Cornerville. Das „Mutterschiff“ und am längsten (seit 2001) existierende lokale Knoten (node) eines mittlerweile globalen Netzwerks lokaler Gemeinschaften ist Share NY. Online.

    #00:49:20# Zu Interaktionsordnungen (Goffman), Interaktionssystemen (Luhmann), einfachen Interaktionssystemen (Kieserling). Siehe:

    Goffman, Erving, 1983: The Interaction Order. In: American Sociological Review, 48. S. 1-17.
    Luhmann, Niklas, 1984: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 551-592.
    Kieserling André, 1999. Kommunikation unter Anwesenden. Studien über Interaktionssysteme. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

    #01:05:50# Gute „Locations“ von Share waren zunächst Open Air Bar (East Village Manhattan) dann das hausofouch ein Künstlerloft in Dumbo (Brooklyn) und die Bar Mundial (East Village Manhattan).

    #01:06:52# Unter dem „Gentrification-Prozess“ versteht man die Aufwertung von maroden Stadtteilen, deren leerstehender Raum und billige Mieten Kreative, Künstler und Subkulturen anziehen. Solche Viertel werden durch die Aufwerkung und ein entsprechendes Konsumangebot attraktiv für die besserverdienenden Mittelschichten, was zu Mietsteigerungen und der Verdrängung einkommensschwächerer Bewohner führt. Vgl.:

    Jürgen Friedrichs, Robert Kecskes (Hrsg.), 1996: Gentrification. Theorie und Forschungsergebnisse. Opladen: Leske + Budrich.
    #01:08:30# „Warehouse-Party-Szene“: In den frühen 1990er Jahren boten leerstehende Fabrik- und Lagerhallen in dem weitgehend heruntergekommenen Brooklyner Stadtteil Williamsburg Raum für große Soundinstallationen, Performances und Techno Parties.
    #01:13:36# Mit dem „dritten Ort“ sind Orte jenseits der Arbeit und des Privaten gemeint, wie etwa das Café. Für manche Theoretiker sind dies die Orte der Zivilgesellschaft. Vgl.: Oldenburg, Ray, 1997: The Great Good Place: Cafes, coffee shops, community centers, beauty parlors, general stores, bars, hangouts, and how they get you through the day. New York: Marlowe & Co.

    #01:17:22# „Wissensgesellschaft“ ist eines der vielen Labels, die Antwort auf die Frage „in welche Gesellschaft leben wir eigentlich?“ geben. Alternativ wird auch von Informationsgesellschaft (Bühl) oder auch Post-Industrial Society (Bell) gesprochen. Vgl.:

    Anina Engelhardt, Laura Kajetzke (Hrsg.), 2010: Handbuch Wissensgesellschaft. Theorien, Themen und Probleme. Bielefeld: transcript.
    Bell Daniel, 1976: The Coming of Post-Industrial Society. New York: Basic Books.
    Bühl, Walter L., 1994: Wissenschaft und Technologie. An der Schwelle zur Informationsgesellschaft. Göttingen: Schwartz.

    #01:17:43# Zur „Neuen Selbständigkeit“ vgl.: Bologna, Sergio, 2006: Die Zerstörung der Mittelschichten: Thesen zur Neuen Selbstständigkeit. Graz/Wien: Nausner&Nausner.

    #01:19:43# Zu neuen Wissens- und Publikationsformen in der Wissenschaft siehe die Episode mit „Wir Angestellte unserer Texte – Björn Krey im Gespräch“
    #01:21:14# Die Sorge um den Raum Coworking Spaces: Liegl, Michael, 2011: Die Sorge um den Raum: mediale Ortlosigkeit und Dispositive der Verortung. testcard. Beiträge zur Popgeschichte # 20: S. 182 – 189.

    #01:27:07# Zur „Broken Windows“-Theorie des Sozialpsychologen Philip Zimbardo

    #01:27:55# Zu den Räumen des Architekten Ludwig Mies van der Rohe

    #01:29:50# Zum Umgang mit Formen: Vilém Flusser, 1998: Paradigmenwechsel, in: ders. Medienkultur, hrsg. v. Stefan Bollmann. Frankfurt/M.: Fischer TB Verlag. S. 190-201

    [alle Links aktuell September/Oktober 2012]

     

     

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